28. November 2014

Familienaufstellungen und andere Themen

Aufstellungen gewähren den Blick hinter die Fassaden

Obwohl ich schon viele Jahre Aufstellungen leite, bin ich nach wie vor fasziniert von dem Phänomen der repräsentierenden Wahrnehmung. Der Klient stellt für die an seinem Problem beteiligten Personen Stellvertreter oder Symbole auf. Wir arbeiten mit verdeckten Aufstellungen, das bedeutet, weder der Klient noch die Stellvertreter kennen die Rolle, für die sie stehen.
Während einer Weiterbildung in der Klinik Wollmarshöhe sprach ich mit Professor Kilian Mehl über Systemaufstellungen und deren wissenschaftliche Anerkennung. Er meinte, dass Systemaufstellungen sehr gut funktionieren. Die Zusammenhänge sind spürbar, faszinierender Weise sowohl bei Patienten als auch in deren Umfeld, doch die Wissenschaft weiß im Moment noch nicht, wie das konkret zusammenhängt.
Eine Erklärung resultiert aus dem Zusammenspiel der Dimensionen im morphogenetischen Feld. Dennoch kann noch niemand fundiert nachweisen, woher die aufgestellten Repräsentanten ihre Informationen über das reale System des Klienten beziehen. Nur dass es funktioniert ist eindeutig. Hierfür gibt es sehr viele Beispiele. Eines davon ist Werner*, der für den Vater einer Klientin stand und plötzlich das Gefühl hatte nicht gesehen zu werden. Später stellte sich heraus, dass die Klientin ihn schon viele Jahre nicht mehr gesehen hatte, da er im Ausland lebt und der Kontakt abgebrochen war.

Wer einmal als Stellvertreter in einer Aufstellung stand erlebt eine eindrucksvolle Form der Wahrnehmung.

Alex* hatte bei einer Themen-Aufstellung Schwierigkeiten beim Thema "Mutter". Er drehte sich vom Thema weg und sagte, dies ginge ihn nichts an. Im später folgenden Gespräch kam heraus, dass er als Kind zur Adoption frei gegeben wurde. Die Frage mit der er zum Workshop gekommen war lautete "Wieso spüre ich keine wirkliche Nähe zu meiner Frau?"
Das Beispiel zeigt den Moment, wo es wichtig wird, dass ein Aufstellungsleiter auch andere Coaching-Tools beherrscht. In diesem Fall war es das Wissen um tiefenpsychologische Zusammenhänge und entsprechende Lösungswege.

Die große Chance besteht beim Systemstellen darin, dass in kürzester Zeit hemmende Beziehungsmuster eines Systems erkannt und Informationen erreicht werden können, die in der Realität nicht so offen zugänglich wären.

Wo eine große Chance, dort ist auch ein großes Risiko. Denn wer glaubt, mit dem harmonisierten Endbild wäre alles getan, der irrt. Es sieht durchaus ab und an wie wahre Wunder aus, wenn die Zusammenhänge real in der Umsetzung gesehen werden. Doch das ist nicht immer so. Wer nicht bereit ist, sich selbst weiterzuentwickeln, auch tangierende Bereiche für seinen Lösungsweg einzubeziehen, der darf länger auf ein Wunder warten. Wie im Fall von Simone*. Sie hatte schon zig-fach ihren Arbeitsplatz gewechselt und bekam immer wieder Stress mit den Vorgesetzten. Während der Aufstellung wurde deutlich, dass sie in den Vorgesetzten unbewusst ihren Vater sah und immer wieder dagegen rebellierte. Während die Vorgesetzten, dies natürlich nicht akzeptieren konnten. Eine Aussöhnung mit ihrem Vater hätte das System beruhigt, doch das wollte sie nicht. Dies ist ein Beispiel, dass Wunder etwas anderes sind als eine Knopfdruck-Lösung.

Bei Kybkom klären wir Themen sowohl mit Stellvertretern als auch in der Einzelberatung mit Symbolen – in allen Fällen brauchen Wunder nach der Aufstellung das aktive Würdigen und Wertschätzen im wirklichen Leben.

Wer einmal das Leuchten in den Gesichtern der Klienten nach einer gelungenen Aufstellung miterlebt hat, wird nie mehr die Methode an sich in Frage stellen. Die Faszination ist absolut nachvollziehbar und berechtigt. In der Aufstellungsarbeit liegen nachhaltige Chancen für die Klienten, die Stellvertreter und die Arbeitswelt.

*Namen geändert


Herzliche Grüsse

Karin Pietzek

Weitere Info zu systemischen Aufstellungen, Familienaufstellungen, Karma-Aufstellungen, Themen-Aufstellungen, Berufs- und Partnerschaftsaufstellungen: www.kybkom.de/Seminare

Stress und Entspannung

Die Evolution sorgte dafür, dass unser Stresssystem beim Stand unserer frühen Urahnen stehen blieb. Wieso das so ist, konnte ich bis dato noch nirgends finden. Ob das vielleicht damit zusammenhängt, dass wir uns in einer sehr schnelllebigen Zeit auch Ruhezeiten wirklich gönnen?

Betrachten wir uns den Stress aus biologischer Sicht, dann handelt es sich um einen angeborenen Angriffs- und Fluchtreflex. Er ermöglicht uns in Notsituationen schnell zu reagieren. Alle zur Verfügung stehenden Energiereserven werden mobilisiert, damit wir auf große körperliche Belastungen reagieren können.
Was die Evolution übersehen zu haben scheint, führt zu einer Schwächung der rationalen Leistungsfähigkeit. Die Bewertung dessen, was tatsächlich eine Notsituation ist, erfolgt intuitiv. Dabei handelt unser Gehirn auf dem Stand unserer Urahnen und definiert erst mal viel mehr als Notsituation. Dies beinhaltet super schnelle biologische Reaktionen und frei werdende Energie.
Für die Zeit der Dinosaurier war das genial. Nach den Stresssituationen ruhten sich unsere Ahnen aus. Sie genossen das erreichte Ziel oder waren froh, überlebt zu haben.
In der 'modernen' IT gesteuerten Welt nehmen sich jedoch wenige die Zeit für wirkliche Entspannung. In der Folge kommt es zu Regenerationsschwierigkeiten. Diese zeigen sich beispielsweise in Schlafproblemen, Durchblutungsschwierigkeiten, Herzrhythmus- oder Verdauungsproblemen. Was passiert da eigentlich im Körper?

Drei Phasen im Ablauf einer Stressreaktion

 Grafik: Thorben Wengert_pixelio

 Alarmphase

Unser Körper kommt in die Alarmphase, wenn Stress auslösende Situationen wahrgenommen werden.
Auslöser von Außen sind z.B.: Lärm, Hitze, Kälte, Verletzungen und Hunger
Auslöser von Innen sind z.B.:  Angst,  Unter- oder Überforderung, Zeitdruck, aus der inneren Harmonie führende Verhaltens- oder Denkmuster.


Reaktionsphase

Kommt es zu seiner Stress-Situation, dann produziert unser Körper jede Menge Hormone. An dieser Stelle stelle ich der Übersicht wegen nur einige vor.
Das Kleinhirn signalisiert "Alarm", in der Nebennierenrinde werden Adrenalin für die schnelle Bewegungsfähigkeit und Blutdrucksteigerung erzeugt. Zeitgleich wird Cortisol als "Hallo wach"-Hormon ausgeschüttet. Bei zuviel Cortisol würde unser Blutdruck überdurchschnittlich hoch. Das Herz versucht einen Ausgleich zu schaffen und produziert z.B. atriales Peptid, das die Freisetzung des Cortisols reduziert.
Damit das Blut mit genügend Kraftstoff versorgt wird, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus. Das sorgt dafür, dass genügend Glucose in den Muskeln ankommt und dort zur Verfügung steht. Das sympathische Nervensystem läuft auf Hochtouren.

Unser Körper ist auf maximale Leistung ausgerichtet, und zeigt dies mit
·         steigendem Blutdruck und Puls
·         Blutzucker und Blutfettwerte sind erhöht
·         das Blut aus den äußeren Gliedmaßen fließt in die Muskelbereiche; kalte Finger und Zehen
·         das Gehör und das Sehvermögen sind gestärkt
·         der Körper trennt sich von unnötigem Ballast, Blase und Darm entleeren sich
·         alle für eine Flucht- oder Kampf-Situation nicht benötigten Körperfunktionen wie Regeneration, Verdauung, reflektierendes Denken werden reduziert oder teilweise behindert, der Wahrnehmungsfokus liegt auf dem Stressauslöser, andere Sinneseindrücke treten in den Hintergrund.
Da wir die erhöhte Hormonproduktion selten wie unsere Ahnen mit körperlicher Aktivität verarbeiten, zeigen sich die Hormone in Form von Emotionen. Sprichworte wie "jemand ist hitzköpfig", "Erfolg steigt in den Kopf", "jemand geht etwas an die Nieren", "was ist dir denn über die Leber gelaufen" weißen auf dieses Phänomen hin.
Kommt es zu Dauerstress, dann führt dies zu einer Disharmonie in den körperlichen Abläufen. Organe werden überlastet und können ermüden. Die Disharmonie zeigt sich emotional und psychosomatisch mit z.B. Schlafstörungen, emotionalen Extremen (Depression, Wut), organischen Problemen und/oder Durchblutungsstörungen
Anmerkung: Unter der Leitung von Lauri Nummenmaa hat sich eine finnische Forschungsgruppe mit den menschlichen Emotionen befasst und diese experimentell untersucht. Die Ergebnisse  wurden im Fachmagazin der nationalen Akademie der Wissenschaften in den USA, PNAS, im Fachmagazin "Proceedings" veröffentlicht. [hier geht es direkt zur Publikation >]


Grafik: Günther Gumhold_pixelio
 Bewältigungsphase

Für die Bewältigungsphase helfen uns Methoden, mit denen wir unsere innere Balance leichter finden. Stress sollte nur ein kurzfristiger Zustand sein. Denn ist beispielsweise eine erhöhte Menge Cortisol im Blut, benötigt unser Körper ca. zwei Wochen um dieses auf einen harmonischen Normalzustand zu regulieren.
Hilfreich sind Erholungsphasen einzulegen. Diese können in Form von einfachen Entspannungsverfahren erfolgen, hierzu zählen progressive Muskelentspannung, PME, (engl. progressive Muscle relaxation, PMR) , autogenemes Training, AT, Meditationen. Tiefer gehend sind die Methoden rund um tiefenpsychologisches Hypnocoaching.

Mit dem Nutzen von Ruheoasen im Alltag ist vergleichsweise wenig Aufwand  verbunden. Die unterstützende Wirkung der Arbeit unseres parasympathischen Nervensystems hat jedoch nachhaltige Folgen. Was fällt dir beim Lesen hier spontan ein? ... .

Doch wie funktionieren Entspannungsverfahren?
Nehmen wir das Beispiel des Autogenen Trainings und den einzelnen Übungsschritten der Grundstufe:

Ruhe
Bei der Ruhe-Übung wird der Körper informiert, dass es sich hier um eine sichere Zone handelt. Das parasympathische Nervensystem übernimmt die Steuerung.

Schwere
Die Schwere-Übung fokussiert die Wahrnehmung nach innen. Das Gefühl der angenehmen Schwere dehnt sich im Körper aus.

Wärme
Bei der Wärme-Übung wird der Blutdruck reguliert. Die Wahrnehmung des gleichmäßigen Fließen erfolgt in Form von angenehmer Wärme, die sich im ganzen Körper ausbreitet.

Herz
Die Organübung mit dem Herzen zeigt sich in der bewussten Wahrnehmung des individuellen Herzrhythmus, der harmonisch als Puls fühlbar ist.

Atem
Die Atem-Übung beruht auf dem Wahrnehmen, dass wir eine unbewusste Atmung haben. Dies führt zu innere Sicherheit. Speziell bei Asthmatikern kann das sehr hilfreich sein. "Es atmet mich".

Solar plexus
Das Sonnengeflecht, auch Solar plexus genannt, entspricht einer Nervenansammlung, die im Körper vorne, zwischen Bauchnabel und unteren Rippenbögen liegt. Der Fokus auf diesen Bereich unterstützt die Beruhigung aller damit interagierender Organe. "angenehme Wärme strömt vom Solar plexus in jede Zelle des Körpers", "angenehme Wärme strömt".

kühle Stirn
Mit der Bewusstwerdung der kühlen Stirn, dem Fühlen, dass das wirklich funktioniert, kommt die Sicherheit, dass wir unsere Körperwahrnehmungen mit unserem Bewusstsein beeinflussen können.

Leitsatzbildung
Leitsätze entsprechen inneren Zielvorgaben. Wer Leitsätze von anderen Menschen nutzt, mit denen zwar ein Wunsch, nicht jedoch ein eigenes Ziel verbunden wird, wird relativ wenig Wirkung spüren. Wird der Leitsatz jedoch aus der individuellen Innenschau heraus entwickelt, dann können heilsame und mystisch anmutende Wirkungen zur Realität werden.

Fazit

Stress kann mit Ruheoasen und Entspannungsverfahren leicht reduziert werden. Ob sich jemand dafür die Zeit nimmt, hängt von der individuellen Einstellung zu sich selbst ab. Es steht jedem frei zu warten, bis sich die Stress-Folge-Symptome mit Konzentrationsschwäche, Organ- und/oder Schlafstörungen zeigen. Wer vorbeugen und/oder von Folge-Symptomen wegkommen möchte, hat die Möglichkeit dies mit dem Nutzen von Entspannungsverfahren aktiv zu tun.

Workshops und Ausbildungsseminare:                     www.kybkom.de/Seminare

Gerne stehe ich zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung. 

Herzlichst

Karin Pietzek

24. Oktober 2014

Der Sinn des Lebens - Lebenssinn "Freiheit"

Könnte es sein, dass der Sinn des Lebens darin besteht frei zu werden? "Freiheit" zu leben?
Dabei meine ich die innere Freiheit, denn äusserlich sind wir abhängig von vielen Einflüssen des täglichen Lebens. Da ist Freiheit nur im Rahmen von vorgeschriebenen Regeln der Gesetze und Ordnungen möglich.

Wir sind auch innerlich an eigene Motive, individuelle Regeln und Ordnungen gebunden. Diese prägten sich durch unsere Erziehung und die Kultur, in der wir aufwuchsen. Es sind gedankliche und emotionale Muster, die eine vermeintliche Begrenzung wahrnehmen lassen, das Gefühl "Freiheit" leben zu können wenn überhaupt, dann nur ab und an, wahrnehmen lassen.

Was ist "innere Freiheit" und was hat jede/r von ihr?

In dem ich meine eigenen inneren Muster erkenne, kann ich mich entscheiden, ob ich sie behalten oder verändern möchte. Innere Muster sind in dem Zusammenhang Verhaltens- und Gedankenmuster, die sich immer wieder wiederholen. Sie sind auch als Charakterzüge bekannt. Für mich gehen die inneren Muster über den Charakter hinaus.
In einem Zitat, dessen Verfasser laut Internet-Recherche sehr unterschiedlich benannt wird, d.h. der Verfasser ist in Wirklichkeit unbekannt, heisst es:


"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu Worten,
Achte auf deine Worte, denn sie werden zu Taten,
Achte auf deine Taten, denn sie werden zu Gewohnheiten,
achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter,
achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal."

Wer auch immer diese Worte so formulierte, ich finde er/sie sagt damit genau das aus, was ich unter der Formulierung "Freiheit leben" verstanden hatte. Ich kann nur dann Freiheit leben, wenn in mir die Bereitschaft besteht an und mit mir zu arbeiten. Mich selbst weiterzuentwickeln. Um dies wirklich in die Umsetzung zu führen steht mir eine sehr grosse Menge an Möglichkeiten offen. Meine Individualität ist der Ursprung die innere Freiheit zu finden. In dem ich erkenne, was beispielsweise zu mir und welche Emotionen zu meiner Ahnenreihe gehören oder aus meinem Karma resultieren, bin ich schon einen großen Schritt weiter. Beides ist mit systemischen Aufstellungen und tiefenpsychologischer Hypnose möglich. Anschließend geht es daran zu verstehen, welche Auswirkungen diese Emotionen in meinem aktuellen Leben haben.
Manchmal sagen mir Klienten, dass sie der ein oder anderen Person gerne vergeben würden, dies jedoch nicht können. Das leuchtet mir absolut ein, denn in meiner Wahrnehmung kann niemand etwas was geschehen ist vergeben. Das Ereignis ist ein Fakt, unverrückbar. Was jedoch gemacht werden kann, das sind die Emotionen zu verändern, die an dem Ereignis hängen.
Mit dieser Herangehensweise wird vieles leichter. Es kommt dabei weder zu einer Symptomverschiebung noch zu dem Wunsch nach einer Zwangshandlung "ich muss". Anmerkung: etwas zu müssen ist für mich mit einem Zwang verbunden."Ich will das nicht tun, ich muss".
Was hat das mit der inneren Freiheit zu tun? Wer sich selbst kennen lernt, erkennt den Unterschied zwischen der eigenen inneren Motivationen (muss ich etwas tun; kann ich etwas tun; bin ich bereit die Konsequenzen zu trugen, wenn ich etwas in der Form tue, wie ich es möchte?) und findet den Weg zu sich.
Manche Menschen, die ich kenne, sind nicht bereit diesen inneren Weg zu gehen. Denn ein solcher Weg bedeutet auch seine eigenen, inneren Schattenseiten anzusehen. Das ist nicht immer lustig. Die Erkenntnis, dass jemand beispielsweise die Ausgangssituation eines Streites oder einer Spannung  plötzlich bei sich findet, bedeutet auch niemand anderen mehr schuldig für die eigenen Gefühle machen zu können. Hmmh, wie fühlt sich das an, angenehmen oder unangenehm? Ist es nicht viel einfacher die Verantwortung für seine Empfindungen auf jemand anderes abzuwälzen?

Genau an dem Punkt fängt für mich "innere Freiheit" an. Wenn ich nicht bereit bin, die Verantwortung für mich und meine Gefühle zu übernehmen, dann lebe ich als Spielball zwischen den Mächten. Bin ich bereit dazu, dann ändert sich oben genanntes Zitat und erhält eine Ergänzung:

"Achte auf deine Emotionen, denn sie werden zu Gedanken,
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu Worten, ..."

In dem Moment der Bewusstwerdung von Zusammenhängen, kann ich ganz anders mit Situationen umgehen, die mich früher noch belastet haben. Interessant dabei ist die Erkenntnis, dass sich mit dem Bewusstwerden auch die Ereignisse und Verhaltensweisen des Umfeldes zu ändern scheinen.
Der Weg der inneren Freiheit führt zu mehr Selbstverantwortung und damit automatisch auch zu mehr Selbstwertgefühl.
Liegt also der Sinn des Lebens im "Weg zu innerer Freiheit"?

Ich bleibe dran an der Suche nach dem Sinn des Lebens, dem Lebenssinn.

herzliche Grüsse

Karin Pietzek




Das Angebot von und mit Karin Pietzek finden Sie unter www.kybkom.de

20. Oktober 2014

Der Sinn des Lebens - Lebenssinn "Glück"

Worin besteht der Sinn des Lebens, ein Lebenssinn, mein Lebenssinn?
Diese und ähnliche Fragen begleiten schon lange mein Leben. Früher waren die Perspektiven noch anders. Es gab eine Zeit, da dachte ich, dass der Sinn darin besteht, dass ich Kinder bekomme und sie zu lebensfähigen, selbstständigen Menschen erziehe. In der Phase gehörten auch viele äussere Attribute zum Sinn des Lebens. Ganz vorne war die finanzielle Sicherheit. Und dann? Tja, dann zeigte mir mein Leben, dass es sehr dynamisch sein kann und wie sich der Sinn meines Lebens mit zunehmendem Alter veränderte.

"Glücklich sein"
Am Wochenende waren wir im Casino in Baden-Baden. Im Gespräch mit einem Bekannten meines Sohnes spiegelte sich meine frühere Einstellung zum Leben. Er erzählte von Einschlafstörungen, viel Arbeit und Stress im Job. Sein Lebenssinn besteht aktuell darin finanzielle Sicherheit zu erlangen, den Rückhalt seiner Familie zu wissen. Auf meine Frage "sind das nicht alles Attribute, die sich im Aussen abspielen?" kam er ins Grübeln. "Was ist der Sinn deines Lebens?" "Glücklich zu sein". "Aha, bist du in dem was du tust glücklich?" "Ich mache das gerne, was ich tue." "Bist du glücklich?" ... "Was meinst du damit?" Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über den Sinn und das Glück als solches, wobei das Gespräch mehr in Richtung Frage/Antwort ging. Was ich zugegebener Weise schmunzelnd provozierte.

Wenn der Sinn meines Lebens für mich im "glücklich sein" besteht, wären dann nicht Phasen, in denen ich unglücklich bin automatisch unsinnig? Würde dann das Leben als solches seinen Sinn verlieren? Wofür gestalten wir unser Leben mit Phasen, in denen wir unglücklich sind?
'Wir machen das nicht selbst, das kommt halt so von außen und verursacht dann die Emotion im Innen.' Hmmh, klingt für mich irgendwie unlogisch. Bin ich ein Spielball vom Außen oder spiegelt mein Außen das, was ich im Inneren sehe oder nicht sehe. Wenn ich etwas nicht sehe und mir die Bearbeitung schlicht lästig ist, was passiert dann im Fall des Lebenssinns "glücklich zu sein". Zeigt mir dann mein Leben wo ich noch mit mir uneinig bin, wo ich noch etwas lernen darf? Wo ich noch hinsehen darf, damit ich auf allen Ebenen meines Lebens glücklich bin? Was bedeutet überhaupt "Glück"? Ist das nicht ein Begriff, der ganz individuell für jede/n sehr unterschiedlich sein kann? Und wenn dieser allumfassende Begriff so unterschiedlich betrachtet werden kann, welche Möglichkeiten habe ich für mich, ihn in mein Leben multidimensional einzubeziehen, damit mein Leben abwechslungsreich ist/bleibt/wird und ich mich gleichzeitig glücklich fühle, das Glück in allen Ebenen dauerhaft spüre? Ist das der Sinn meines Lebens?

Es war eine sehr interessante Unterhaltung und ich werde gerne an dieser Stelle zukünftig weiter darüber nachdenken.


Herzliche Grüsse,

Karin Pietzek


Informationen zu den Seminaren von Karin Pietzek: http://www.kybkom.de/Seminare.html

17. Juli 2014

Kritikfähigkeit

Es ist schon sehr interessant wie unterschiedlich Menschen sind und was alles unter Kritik verstanden wird. Bei einem Seminar zum Thema "Kritikfähigkeit", das ich neulich leitete, wollten die Teilnehmer eine genaue Erklärung wie sie verschiedene Persönlichkeitstypen mit einem imaginären Stempel versehen . In ihrer Vorstellung würde es folglich im Bedarfsfall leichter fallen, den Mitarbeitern mit konstruktiver Kritik zu begegnen.
Der Wunsch kam kurz vor einer Pause, ich entschied mich spontan zum Einbau einer systemischen Aufstellung. In Anlehnung an das Riemann-Thomann-Modell wurden auf vier Blätter jeweils ein Persönlichkeitstyp geschrieben: Nähe-Mensch, Distanz-Mensch, Dauer-Mensch, Wechsel-Mensch.
Die Blätter verteilte ich anschließend mit dem Schriftzug zum Boden an vier verschiedenen Stellen im Seminarraum.
Für die Teilnehmenden war das systemische Stellen neu und sehr abstrakt. Sie arbeiten üblicherweise mit dem Kopf und sollten plötzlich auf ihr Gefühl hören. Dennoch ließen sie sich auf das Experiment ein. Das Ergebnis überraschte. Viele erkannten sich selbst wieder.

Natürlich gibt es immer Mischformen, die Übergänge sind fließend. Auch können Erziehung, angelernte Verhaltensmuster, aktuelle Situation die Grundform oberflächlich beeinflussen. Dennoch wird diese in Stresssituationen, die beispielsweise auch bei Kritik entstehen können, tendenziell fühlbar.

Das Riemann-Thomann-Modell ist besonders hilfreich bei Prozessen der Teamentwicklung. Es fördert die Wertschätzung füreinander und die positive Bedeutung und Rolle der einzelnen für das Team. Für mich ist das Riemann-Thomann-Modell eine sehr interessante und wertvolle Möglichkeit zum Bewusstmachen von Unterschieden und dem Erlernen der verschiedenen Umgangsmöglichkeiten als Kritikgeber, -nehmer und -beobachter.

Im oben genannten Seminar wurde mit dem Erkennen der verschiedenen Persönlichkeitstypen, deren Kennzeichen, der Bedeutung was jedem Typ wichtig ist und welches die schwierigen Seiten sind weitergearbeitet.
Anschließend nahmen die Teilnehmenden in Rollenspielen Perspektivenwechsel vor. Sie erfuhren am eigenen Leib, wie sich beispielsweise ein Distanz-Mensch fühlt, dem die anderen drei Grundtypen zu nahe kommen. Auch wenn für den ein oder die andere das Eintauchen in eine andere Rolle zu Beginn schwierig war, so wurde dennoch deutlich, welchen Mehrwert ein Perspektivenwechsel hat.
Kritikfähigkeit beginnt in dem Moment, in dem sich jemand seiner selbst bewusst wird. Mit dem Wissen, dass es auch andere Persönlichkeitstypen gibt, lässt sich der Alltag leichter gestalten. Grenzen können so gesetzt werden, dass sie vom Gegenüber akzeptiert werden. Konflikte reduzieren sich deutlich und Kritik wird konstruktiv, was wiederum zu einem harmonischeren Miteinander führt.

Herzliche Grüsse,

Karin Pietzek

Informationen zu den Kybkom-Seminaren: http://www.kybkom.de/Seminare.html


8. Juli 2014

Kommunikationskybernetik

Definition

Kybernetik ist die Kunst des Führens. Kommunikation ist der Austausch von Informationen.
Kommunikationskybernetik im Verständnis von Kybkom: 
Zu den Grundlagen der Entwicklung einer harmonisierenden Kommunikationskybernetik zählen Achtsamkeit, Wahrnehmung und Kommunikation. 

Informationen fließen im bewussten und unbewussten Sein, im Einzelnen als auch in Gruppen, in der Natur genauso wie in der Kultur und vielem mehr. Bewusstes und unbewusstes verständlich und sichtbar zu machen, widersprüchliches und konkurrierendes genauso anzuerkennen wie harmonisches, ist die Basis für nachhaltige Kommunikationskybernetik.

Kommunikation + Kybernetik 

Kommunikation beginnt nicht erst im äusserlichen Ausdruck, den Handlungen und Formulierungen, sondern bereits viel früher. Sie hat ihren Ursprung beim Hinterlegen von Mustern in neuronalen und noch unbenannten Netzen des menschlichen Seins.

Diese Muster erzeugen über das Auslösen von Impulsen Emotionen, Aktionen und Reaktionen. Sie beeinflussen die Motivation und das Leben des individuellen Menschen. Bei Kybkom gehen wir davon aus, dass das Wissen um die inneren Zusammenhänge einen Perspektivenwechsel ermöglicht. Äussere Ereignisse und Lebenswelten lassen sich mit dem Perspektivenwechsel aus unterschiedlichen Richtungen betrachten. Veränderbare Betrachtungsebenen ermöglichen neue Wahrnehmungen und Kommunikationsvariablen.

Wie das im Alltag aussieht

Eine meiner Kundinnen sprach darüber, dass sie gerne wieder eine neue Beziehung leben würde. Sie ist Witwe, ihr Mann verstarb vor ein paar Jahren an den Folgen eines Hirntumors. Im Rahmen eines Workshops "systemische Aufstellungen" schauten wir in ihrem System nach, was sie an ihrem Wunsch hinderte. Dabei wurde sichtbar, dass sie sich wunderbar von ihrem Mann gelöst hatte, ihn in Frieden ziehen lassen konnte. Gleichzeitig erkannte sie, dass sie noch ein Thema mit ihrem Vater hat und der potenzielle Partner bereits im Umkreis ist. Beim Blick auf den potenziellen Partner wurde erkennbar, dass dieser offensichtlich noch nicht so weit war wie sie und beide mit steifem Rücken und steifen Beinen auf einander zugingen. Auf die Frage "möchtest du eine Beziehung mit ..." kam ein "hmmh, jetzt noch nicht, später vielleicht".
Die Kundin hatte den Wunsch im Kopf, jedoch nicht in ihrer emotionalen Erlebenswelt. Sie erhielt eine Möglichkeit, wie sie das Thema mit ihrem Vater in dem für sie passenden Tempo ins Bewusstsein bringen kann. 

Ihre Achtsamkeit der unbewussten Situation, der Wahrnehmung von Zusammenhängen, ermöglichen ihr eine Entwicklung in Richtung ihrer Wunscherfüllung. 



16. März 2014

tägliche Bewertungen und Wertungen

täglich erlebe ich, dass Menschen in meinem Umfeld werten. Auch ich ertappe mich manchmal, das ich schnell in die Bewertung gehe und bremse mich dann aus.

Warum tun wir das? Warum ist es so schwierig sich von Bewertungen frei zu machen?

Die Möglichkeiten der kybernetischen Kommunikation sind sehr vielseitig.